WdJ 2016

Hätten Sie´s gewusst?

Wußten Sie schon: Der Selbstmörderfriedhof oder Friedhof der Namenlosen (Folge 3)

Von Elmar Kilz

Im nordwestlichen Grunewald befindet sich in Havelnähe ein verwunschener kleiner Friedhof.

 

(Foto: Regelmann)

Innerhalb der Friedhofsmauern wurden z.B. russische Kriegsgefangene beerdigt, die sich 1917 in die Havel stürzten, um gegen die Bolschwiken in ihrer Heimat vorzugehen, und dabei ertranken. Es wurden namenlose Opfer der Bombennächte des 2. Weltkrieges bestattet, deren Identität nicht mehr feststellbar war.

 

(Foto: Berliner Forsten)

Und es wurden Selbstmörder bestattet, denn diese durften nicht auf kirchlichen Friedhöfen beerdigt werden, denn Mord ist Mord und Mörder dürfen nicht in geweihter Erde ihre letzte Ruhe finden (Selbstmord war in Preußen eine Straftat: wer nicht „erfolgreich“ war, landete hinter Gittern).

Ein Selbstmörder hat ein Ehrengrab von Berlin: der erste Oberförster des Grunewaldes, Willi Schulz, wurde 1915 im Dauerwaldkaufvertrag von Preußen an den Zweckverband Berlin „mitverkauft“, damit Berlin auch das Personal zur Bewirtschaftung des immerhin 10.000 ha großen gekauften Waldes hatte. Diesen „Abstieg“ vom wohlbestallten königlich preußischen Oberförster mit Zugang zum preußischen Hof zum städtischen Angestellten hat er wohl nie verkraftet und sich 1925 selbst mit der Waffe gerichtet. 

 

(Foto: Berliner Forsten)