WdJ 2016

Eiszeit zum Anfassen - Gesteinsgarten

Eine historische Reise durch Raum und Zeit verspricht der Usedomer Gesteinsgarten am Forstamt Neu Pudagla - ein historischer Findlingsgarten, der in enger Zusammenarbeit mit der Ernst-Moritz-Ernst-Universität der Hansestadt Greifswald errichtet wurde.

Die Reise führt etwa 13.000 Jahre zurück bis an das Ende der letzten EiszeitDie Freiluftausstellung vermittelt dem Besucher einen Einblick in die geologische Vergangenheit der Vorpommerschen Landschaft. Als die 1.000 m mächtigen Gletscher abtauten, hinterließen sie Schluff, Geröll und Steine verschiedenster Größe. Aus dem Feinmaterial bildeten sich die unterschiedlichsten Bodentypen. Nur die Steine dagegen haben den jahrtausendelangen Verwitterungsprozess überdauert. Obwohl einem diese so genannten Findlinge überall in Mecklenburg-Vorpommern begegnen, sind sie demnach von ihrem Ursprung her Fremde in der Landschaft. Niemand kann sich jedoch die Landschaft ohne sie vorstellen. Jeder Findling wurde von den Naturkräften vielfach bearbeitet und erhielt so sein eigenes „Gesicht“. Doch sie offenbaren nicht nur die Geschichte ihrer Entstehung, Herkunft und langen Gletscherreise, sondern auch, wie sie durch Verwitterung zur Bodenbildung beitragen. Der Besucher erfährt, woher die etwa 150 Exponate stammen - die Herkunftsgebiete befinden sich mitunter 1.000 km von der Insel Usedom entfernt - und zu welchem Gebirge sie gehörten. Dadurch wird der Weg der Gletscher nachvollziehbar.

Als geologische Besonderheiten gelten z.B. ein Nexösandstein mit einem Volumen von etwa 2,3 m3 und parallelen Gletscherschrammen auf der Oberfläche, ein Konglomerat, bestehend aus verschiedenen gerundeten Geröllen der Brandungszone eines Strandes oder auch ein Scolithussandstein mit fossilen Wurmgängen. Der älteste Findling ist etwa 2 Milliarden Jahre alt, der größte wiegt rund 7 t.

Auf Grund seiner Komplexität und wissenschaftlich fundierten Basis zählt der Usedomer Gesteinsgarten zu den bedeutendsten Findlingssammlungen in Europa und wurde als Außenprojekt der IGA Rostock 2003 ausgewählt. Er ist ganzjährig und ganztägig geöffnet, der Eintritt ist frei.