Artenschutz
Der Wermsdorfer Wald beherbergt eine Vielzahl seltener Tier- und Pflanzenarten. Die Kombination aus Wald und Wasserflächen schaffte besonders für seltene Wasservögel und Amphibien ideale Lebensbedingungen. Das sich etablierte Arteninventar zeigt u. a. eine Vielzahl von Brutvogelarten nach Anhang I der Europäischen Vogelschutzrichtlinie und weiteren Arten der Kategorien 1 und 2 der „Roten Liste Wirbeltiere“ des Freistaates Sachsen (Stand 1999).
Hier nur einige Beispiele: Eisvogel (Alcedo atthis), Fischadler (Pandion haliaetus), Grauspecht (Picus canus), Neuntöter (Lanius collurio), Ortolan (Emberiza hortulana), Rohrweihe (Circus aeruginosus), Schwarzmilan (Milvus migrans), Schwarzspecht (Dryocopus martius), Uhu (Bubo bubo), Wespenbussard (Pernis apivorus), Großes Mausohr (Myotis myotis), Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus), Fischotter (Lutra lutra), Hirschkäfer (Lucanus cervus), Eremit (Osmoderma eremita), Rotbauchunke (Bombina bombina) und Kammmolch (Triturus cristatus-Superspezies). Zum Schutz dieser Arten sind im Wermsdorfer Wald zahlreiche FFH-Arthabitate ausgewiesen, besonders im Bereich zwischen Zeisig- und Doktorteich.
Charakteristisch für die Region sind weiterhin Schwarzstorch (Ciconia nigra) und Seeadler (Haliaectus albicilla), welche besonders intensiv überwacht und betreut werden. Die Entwicklung beider Arten wurde im Wermsdorfer Wald durch Naturschutzbeauftragte und Artbetreuer intensiv dokumentiert: Im Jahr 1990 wurde im Wermsdorfer Wald erstmalig ein Seeadlerpaar beim Nestbau beobachtet, wobei sie vermutlich ein altes Schwarzstorchnest auf einer Buche als Unterbau nutzten. Insgesamt kam es in 28 Jahren zu 21 Bruten wovon 17 Bruten mit insgesamt 33 Jungadlern erfolgreich verliefen. Dies entspricht mit 1,94 einer der höchsten Reproduktionsraten bei sächsischen Seeadlerpaaren. Ganze zwei Brutausfälle gehen auf das Konto von menschlichen Störungen, was die Effizienz von Horstschutzzonen und deren strenge Einhaltung unterstreicht. Die sehr gute Zusammenarbeit von Forst, Jagd und Naturschutz ist dafür Voraussetzung. Besonders hervorzuheben sei noch, dass es im Jahr 2015 zu einer äußerst seltenen 3er-Brut kam, bei der auch alle 3 Jungadler flügge wurden. Der Erstnachweis einer Ansiedlung von Schwarzstörchen gelang 1988. In den Jahren 1988 bis 2017 kam es zu insgesamt 20 nachgewiesenen Bruten im gleichen Revier, aber auf 3 verschiedenen Horstbäumen (2x Eiche 1x Buche). Der Brutplatz wurde jeweils nach Absturz des Nestes gewechselt. Von diesen 20 Bruten waren 16 erfolgreich mit insgesamt 44 Jungstörchen.
Adulter Schwarzstorch beim Fischfang
an den Wermsdorfer Teichen. (Foto: Steffen Spänig)
Der Schwarzstorch brütet seit vielen Jahren erfolgreich
im Wermsdorfer Wald. (Foto: Steffen Spänig)
Im Jahr 2015 war der Bruterfolg der Seeadler im Wermsdorfer Wald besonders hoch:
Drei Jungvögel wurden auch dank der aufopferungsvollen Arbeit
des Horstbetreuer Steffen Spänig flügge. (Foto: Steffen Spänig)
Adulter Seeadler beim Fischfang:
Dieses Mal hat er einen Aal erwischt, keine leicht Beute. (Foto: Steffen Spänig)
Junger Seeadler auf einer Buche.
Zu erkennen sind die Jungvögel am typisch dunklen Gefieder. (Foto: Steffen Spänig)