Geschichte des Forstamtes Neu Pudagla
Über die siedlungsarmen Küstenwälder behielten sich die pommerschen Herzöge weiterhin die Verfügungsgewalt vor, zu deren Beaufsichtigung sie Personal für Forst- und Jagdschutz in Pudagla einsetzten. Während des Dreißigjährigen Krieges hielten die Schweden in Pudagla Einzug. Ihre Amtszeit dauerte bis 1720. Noch im selben Jahr wird Pudagla Sitz des Forstamtes. Von nun an beeinflusste das Forstamt in starkem Maße die Entwicklung der Insel. 1824 ließ Oberforstmeister von Bülow die erste Badeanstalt mit dazugehörigen Pensionen im Wald des Seebades Heringsdorf bauen und legte damit den Grundstein für den Badetourismus. Dadurch wurde der Inselbevölkerung eine völlig neue Erwerbsmöglichkeit erschlossen. 1849 zog das Forstamt von Pudagla in ein neuerbautes Forstamtsgebäude „Neu Pudagla“ bei Ückeritz. Um 1851 genehmigte das Forstamt dann den Zugang zu den Stränden durch die königlichen Forsten. Damit nahm der Badebetrieb an der gesamten Küstenlinie seinen ungeahnten Aufstieg und die Seebäder entstanden. Während dieser Zeit hielt auch der Pommersche Forstverein seine Jahrestagungen 1890 und 1911 auf Usedom ab. Ein Gedenkstein im Wald des Revieres Kamminke erinnert daran. Ein weiterer Gedenkstein wurde für Dr. Helmut Hölzer, dem Erfinder des Analogcomputers am Forstamt errichtet. Er arbeitete zeitweise im Forstamt und war maßgeblich an der amerikanischen Landung auf dem Mond beteiligt. Während der DDR-Zeit fand die großflächige Zersiedlung der Küstenwaldgebiete zum Zwecke der Erholung statt. Im Zuge der deutschen Vereinigung wurde das Forstamt 1992 an historischer Stätte wieder eingerichtet.