WdJ 2016

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FACT SHEET

DER Wermsdorfer Wald

Waldgebiet des jahres 2018

Der Wermsdorfer Wald befindet sich in Sachsen in der geographischen Mitte zwischen der ehemaligen Residenzstadt Dresden und der Messestadt Leipzig.
Im Nordosten des Forstbezirkes Leipzig gelegen, umfasst er etwa 5.100 ha.
Die namensgebende Stadt Wermsdorf wird hufeisenförmig von diesem fast durchgängigen Waldgürtel umfasst.
Durchschnittlich liegt das Waldgebiet zwischen 150 bis 220 m ü. NN. Der landschaftsprägende Collmberg am Nordostrand erhebt sich mit 313 m ü. NN deutlich über die Region.
Die Landschaft um Wermsdorf wurde maßgeblich im Zeitalter des Pleistozäns geformt und bildet einen durch Forst-, Land- und Fischereiwirtschaft geprägten repräsentativen Ausschnitt des Nordsächsischen Platten- und Hügellandes. Die geologische Basis ist
dabei ein Deckenerguss von Pyroxen-Quarzporphyr, welcher durch Löß und Lößlehm überlagert wird. Das Waldgebiet wird betriebsorganisatorisch nach Besitzarten eigentumsrein vom Staatsbetrieb Sachsenforst, Forstbezirk Leipzig, bewirtschaftet bzw. betreut.
Der ca. 4.100 Hektar große  taatswaldanteil ist
in die drei Landeswaldreviere Horstsee, Wermsdorf und Collm (v. W. n. O.) aufgeteilt. Die Fläche des Privatwaldes beläuft sich auf ca. 905 Hektar, wobei es sich hier vorrangig um kleinstrukturierten Waldbesitz
in einer Größe zwischen einem und drei Hektar handelt. Die restliche Waldfläche steht im Eigentum von Kirchen und Körperschaften. Zuständig für die Betreuung und Beratung der Privatwaldbesitzer und der Kommunen im Wermsdorfer Wald ist das Privat- und
Körperschaftswaldrevier Hubertusburg. Das Waldbild des Wermsdorfer Waldes hat sich in den vergangenen Jahrhunderten mehrfach stark gewandelt, je nachdem, ob gerade die Jagd oder die Holznutzung im Vordergrund der jeweiligen Landesherren
stand. 
 ktuell bildet der Wermsdorfer Wald einen sächsischen
Waldumbauschwerpunkt. Ziel ist es, vor allem die labilen Fichtenrelikte in standortsgerechte, stabile und vor allem naturnahe Laubholzmischbestände zu überführen. Diese Bestockung entspricht der potentiell natürlichen Waldvegetation für dieses Gebiet.
Typisch für den Wermsdorfer Wald sind aufgrund der Löß- und Lößlehmüberlagerungen wechselfeuchte Böden mit häufig oberflächennahen Stauhorizonten. Dies führt dazu, dass gerade Fichten, aber auch Laubbäume oft nur oberflächennahe Wurzelsysteme ausbilden können. Eichen und Kiefern sind aufgrund der Ausbildung von Pfahlwurzeln noch am ehesten in der
Lage, diese Stauhorizonte zu durchbrechen. 
Heute dominiert durch das Wirken mehrerer Förstergenerationen Laubholz mit 51 Prozent. Mit einem aktuellen Hiebssatz von 5,4 Kubikmeter je Jahr und Hektar werden etwa 60 Prozent des Holzzuwachses genutzt. Dies entspricht einer jährlichen Hiebsmenge von ca. 22.000 m³ Holz im Jahr, von denen 75 Prozent an regionale
Holzabnehmer abgesetzt werden. Holzeinschlag und -rückung im Wermsdorfer Wald realisieren zu 80 Prozent durchschnittlich vier Forstunternehmen.
Ebenso hoch ist der Anteil von Forst ienstleistern, die
bei Aufforstungs- und Kultursicherungsarbeiten zum Einsatz kommen. Im Bereich Walderschließung erfolgt der Wegebau ausschließlich über regionale Firmen, die jährliche Pflege des Wegenetzes erfolgt im Wesentlichen in Eigenregie.
Alle zwei Jahre ist der Wermsdorfer Wald außerdem Austragungsort der Nordwestsächsischen Waldarbeitermeisterschaften.
Die vielfältigen und langjährigen waldbaulichen Versuch flächen
der TU Dresden, Fachrichtung Forstwissenschaften Tharandt, sowie des Sachsenforstes sind unter Fachleuten und im Rahmen der jährlich
staffierenden Regionaltagung für private und körperschaftliche Waldbesitzer häufig besuchte Exkursionspunkte.
Die Jagd wird im Wermsdorfer Wald vom Staatsbetrieb Sachsenforst auf einer Verwaltungsjagdfläche von 4416 ha in Regie ausgeübt. Hauptwildarten sind Rehwild und Schwarzwild. Auch Rotwild kommt vor und wird gemeinsam mit den umliegenden Revieren
in der Rotwildhegegemeinschaft „Wermsdorfer Wald“ bewirtschaftet. Ergebnis einer effizienten Bejagungsstrategie ist es, dass sich rund 70 % der Kunstverjüngung ohne Zaun etablieren lassen.
Die gesellschaftlichen Anforderungen an den Wermsdorfer Wald sind sehr vielfältig. Die wichtigsten Waldfunktionen sind Schutz der Natur, Schutz der Landschaft und Erholung. Die Bedeutung des Wermsdorfer
Waldes für die Naherholung und den Naturhaushalt wird zusätzlich deutlich, wenn man berücksichtigt, dass er in einer ausgesprochen waldarmen Region liegt.
Im Zusammenspiel der natürlichen Gegebenheiten bietet der Wermsdorfer Wald durch eine flächenmäßige Strukturvielfalt
wertvolle Lebensräume und Lebensstätten für verschiedene
Arten der Flora und Fauna. Er liegt vollständig im Landschaftsschutzgebiet „Wermsdorfer Forst“ und nahezu
vollständig im Europäischen Vogelschutzgebiet „Wermsdorfer Teich- und Waldgebiet“.
Weiterhin beinhaltet der Wermsdorfer Waldes vi r verschieden
FFH-Gebiete und acht Flächennaturdenkmale. Das FFH-Gebiet „Wermsdorfer Waldteichketten“ liegt vollständig innerhalb des Wermsdorfer Waldes und stellt mit 240 ha das größte FFH-Gebiet innerhalb des Waldgebiets dar.
Das „Waldgebiet an der Klosterwiese“ liegt mit einer Größe von 104 ha ebenfalls vollständig im Wermsdorfer Wald und ist gleichzeitig NSG und FFH-Gebiet. Hier ist auch eine Naturwaldzelle ausgewiesen, die neben weiteren Dauerbeobachtungs- und Versuchsflächen im
Wermsdorfer Wald durch den Sachsenforst betreut wird.
 
Informationen und Bilder zum Wermsdorfer Wald:
www.waldgebiet-des-jahres.de
 
Ansprechpartner vor Ort:
Forstdirektor Andreas Padberg
Forstbezirksleiter - Forstbezirk Leipzig
Heilemannstraße 1 | 04277 Leipzig
Telefon: (0341) 8 60 80 0
Telefax: (0341) 8 60 80 99
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
https://www.smul.sachsen.de/sbs/695.htm


 

 

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